"Mephistos großer Tag"

„Nichts Abgeschmackt’res find‘ ich auf der Welt als einen Teufel … der verzweifelt!“  -- Von Himmel und Hölle, hohen Wetteinsätzen und tragischen Opfern

Mephistopheles ist restlos erledigt, Faust nur mehr ein Schatten seiner selbst, Valentin liegt ermordet auf der Straße, das völlig verwirrte Gretchen wird verhaftet und verurteilt – und all das nur wegen eines klitzekleinen Tröpfchens Blut, hingeschmiert unter einen Fetzen Papier im muffigen Studierzimmer eines Gelehrten? All dies Unheil, weil Mephistopheles das Spiel mit dem Feuer einfach nicht lassen kann? Die Theater-AG widmete sich in der Spielzeit 2013/2014 dem Literaturklassiker „Faust I“ von Johann Wolfgang von Goethe in einer modernen Bühnenadaption.

Ganz schön viel hatte er da um die Ohren, der gute Mephisto (Alex Bäsmann):Nicht nur, dass er mit Gott (Sarah Bachmeier), flankiert und beraten von ihren Erzengeln (Susanna Hellmuth, Julia Behling), als unverbesserlicher Spieler eine Wette abschließt, nein, diesmal hat er kurzerhand seine Ehefrau Mephista (Maria Kovtun) im Gepäck, die ihm gehörig Feuer unterm Hintern macht, besonders, weil er das Flirten mit sämtlichen Damen des Stücks, ja sogar mit den phantastischen Irrlichtern (Nina Lischke) nicht lassen kann. Auch die Wette verspricht einiges an Plackerei für den ausgeteufelten Mephisto, geht es doch darum, den knochentrockenen, an sich selbst verzweifelnden und in sich zerrissenen Gelehrten Doktor Heinrich Faust (Enrico Nerzirovic) dazu zu bringen, sich seines Daseins zu freuen wie sein treuherzig-optimistischer Schüler Wagner (Micha Gögelein), vielleicht sogar das Leben in vollen Zügen zu genießen...Laut Pakt schnappt dann die Falle zu! Dazu ist dem teuflischen Ehepaar jedes Mittel Recht: Eine Sauftour zu den Studenten (Verena Kronberger, Jannik Bäsmann, Konstantin Wüstner) in Auerbachs Keller, der verdächtig den einschlägigen Ansbacher Kneipen ähnelte, eine Verjüngungskur durch den Beauty-Doc der Schönheitsklinik „Hexenküche“ (Julia), sogar ein Konzertbesuch des W:O:A-Walpurgis-Open-Air zu einem Auftritt der „Sweet Devils“ (Annika Meyer, Sanja Rott, Johann Grillenbeck, Andreas Ridder) ist dabei – nichts fruchtet, noch nicht einmal die bezaubernden Sängerinnen, die dieses Jahr das Bühnengeschehen komplett mit live-Musik begleiteten und dabei in interessante Rollen wie Gretchens Gewissen oder Fausts Traum schlüpften. Der einzige Ausweg: eine Frau muss her. Doch Faust interessiert sich ausgerechnet für das fromme Gretchen (Helene Goth), das ständig zur Beichte zu ihrem Pfarrer (Karan Singh) geht und auch sonst brav der strengen Mutter (Carina Steger) gehorcht. Fortan hat Mephisto also seine liebe Not, besonders da ihm Gretchens befreundete Nachbarinnen, die Kupplerin Marthe Schwerdtlein (Lilli Bürkel) und ihre Schwester Hildegard (Leonie Maicher), zwei regelrechte Femmes Fatales, mehr auf den Pelz rücken, als es ihm lieb ist. Nach Anlaufschwierigkeiten gelingt der Coup, Gretchen und Faust kommen sich näher und verbringen eine Nacht zusammen; dumm nur, dass das Schlafmittel, das Faust seiner Gretel mitgibt, die Mutter sanft ins Jenseits befördert, so dass das erste Bauernopfer fällt. Weitere werden folgen, zum Beispiel Gretchens Bruder Valentin. Der Soldat (Uli Gögelein) hat auf Facebook vom ehrlosen Verhalten seiner Schwester erfahren und stirbt, sie verfluchend, in einem Messerkampf mit Faust. Opfer Nummer drei und vier lassen nicht lange warten: Während Faust ziellos mit den Mephis durch die Lande streift, leidet Gretchen unter der ungewollten Schwangerschaft und den Folgen sozialer Ächtung, wie man an Lästerschwester Lieschen (Alina Surtaev) deutlich erkennt, so dass sich nach und nach bis auf ihre beste Freundin (Anne Heich) alle von ihr abwenden, sogar ihre „Kirche“, ihr letzter Zufluchtsort. Die Domgeister (allen voran unser Böser Geist für alle Fälle: Christopher Eckert) verfluchen sie und so tötet Gretchen ihr Baby und wird selbst weggesperrt… Ist sie am Ende wirklich gerettet, wie es die himmlischen Heerscharen behaupten? Es ist ihr zu wünschen!

Interessant: Die Theater AG war stolz, trotz der straffen Version von „Faust I“ die „Zueignung“ und das „Vorspiel auf dem Theater“ zeigen zu können, zwei Szenen, die oft weggelassen werden. In der Eröffnung verzauberten Puck (Konstantin) und die holden Musen (Anne, Nina, Alina) das Publikum, während im Vorspiel der Direktor (Carina), der Dichter (Annika) und der Entertainer (Lustige Person: Verena) über das Hauptziel von Theater philosophierten. Besonders bemerkenswert war auch, mit wieviel Begeisterung Kostüme selbst genäht und Requisiten gebaut (Maria Kasakov) wurden. Das Technik-Team (Andreas, Julian Kok, Maxi Schwendter, Michael Habel, Rainer Wölfel) unterstützte uns tatkräftig und mit kreativen Ideen, genauso wie unser Plakatdesigner, Richard Leinstein, unser Programmdesigner Julian Bömelburg, und unser Film-Chef Constantin Meyer, der für das grandiose Eröffnungsvideo verantwortlich war.

Unser herzlicher Dank geht an alle Helfer und Mitwirkenden, die Zuschauer, unsere Sponsoren, allen voran der Elternbeirat - Lassen Sie sich auch die nächstes Jahre immer wieder verzaubern. Ihre Regina Kland & Melanie Kain

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Unsere Adaptionen : Die AG SCHULSPIEL im Interview mit Chefredakteur Julian Bömelburg

Eure Adaption von „Faust I" hat sich ja einige Freiheiten genommen. Worauf darf man gespannt sein?

Nun, zunächst haben einige Rollen sozusagen ihre Geschlechter gewechselt, wir setzen auf die Frauenquote im Himmel, mit einem weiblichen, pokerspielenden Gott und den Erzengelinnen Michaela und Gabriela, die als Businessladys mit Rat und Tat zur Seite stehen. Außerdem hat der „Fliegengott, Verderber, Lügner" Mephistopheles zu seinem Leidwesen eine Ehefrau zur Seite bekommen, Mephista, um der Figur Mephisto noch mehr Würze zu verleihen und mehr Spielraum für interpersonelle Spannungen zu erhalten. Mit großer Freude begrüßen wir die lang vermisste Schwester von Marthe Schwerdtlein, Hildegard Schwerdtlein, gewissermaßen die doppelte Dosis Verführung, um Mephisto das Leben schwer zu machen. Da Lästerschwester Lieschen eindrücklich die soziale Ächtung der Gesellschaft nach Gretchens Verfehlungen repräsentiert, haben wir Margarete eine liebevolle Freundin, Anne, zur Seite gestellt. Ihr Text ist frei erfunden.

Und ihr habt Etliches modernisiert. Dabei setzt ihr auf Kontraste?

Ja, wir wollten ausprobieren, was passiert, wenn sich ein Klassiker im Spannungsfeld zwischen modernen Medien und klassischer Sprache bewegt. Aus der alten Hexenküche ist eine Schönheitsklinik geworden, aus der Hexe eine plastische Chirurgin. Auerbachs Keller ähnelt verdächtig den Kammerspielen und einem modernen Jugendzentrum mit Graffiti an den Wänden. Aus der zauberumwobenen Walpurgisnacht wurde das Walpurgis-Open-Air, ein Rockkonzert der Sweet Devils.

Sweet Devils? Was darf man darunter verstehen?

Wir haben das große Vergnügen zwei erstklassige Sängerinnen in unserem Team zu haben, Annika singt sogar lead in der Platen-Schulband und Sanja wird Musik studieren, so dass wir bis auf sehr wenige Szenen die musikalische Untermalung live garantieren können. Unterstützt werden die beiden von Andreas und Johann von RC-Plane.

Würdet ihr euren „Faust I" nun als Klassiker oder modernes Theater bezeichnen?

Schwierig, da das Original schon nicht wirklich den Regeln des klassischen, aristotelischen Theaters folgt. Wir haben die Sprache original – also, wenn man will, klassisch - belassen, allerdings eine sehr gekürzte Strichfassung erstellt, um straff zu erzählen und das Publikum zu fesseln, um „ins volle Menschenleben" zu greifen und in „bunten Bildern mit wenig Klarheit und ein[em] Fünkchen Wahrheit" die tragische Geschichte von Gretchen und Faust zu präsentieren. Ansonsten folgt das Stück wohl eher den Regeln des modernen Theaters: wir öffnen den Bühnenraum mit mehreren Bühnen, Arbeiten mit Projektion und Musik und sehr modernen Settings sowie modernen Techniken wie Stimmenskulpturen und einem menschlichen Vorhang. Da die Sängerinnen auch Funktionen wie eine Gewissensstimme oder die eines Erzählers übernehmen, so dass wir auch Szenen streichen konnten, würden wir schon von einer modernen Adaption sprechen.

Geht bei so viel Technik nicht ein wenig Zauber verloren?

Nein, dafür sorgt schon Puck, den wir aus dem Sommernachtstraum entlehnt haben (eine Anspielung findet sich übrigens auch im Original) mit seinen zauberhaften Musen, die das Schauspiel einrahmen. Mit diesem Kniff konnten wir beispielsweise auch die sonst selten gezeigte Zueignung auf die Bühne holen.

„Faust I" hat so viele Facetten, sowohl von den Stimmungen, den Charakteren und auch den Schauplätzen her. Wie bekommt ihr als Schülertruppe das alles unter einen Hut?

Wir haben viele der originalen Rollen beibehalten, so dass in der Strichfassung kurzweilige Szenen mit vielen Beteiligten entstanden sind. Die meisten unserer Schauspieler verkörpern zwei bis drei Rollen. Schnelle Schauplatzwechsel sind durch eine minimalistische, aber umso charakteristischere Gestaltung der Räume möglich, durch neue Techniken wie den menschlichen Vorhang und die Möglichkeit der so genannten Vorbühne.

Vielen Dank für das Interview.

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CAST :

1 Zueignung

PUCK (Handwerker)

KONSTANTIN WÜSTNER und seine MUSEN

„Senfsamen“ (CHOR 2)

ANNE HEICH

„Spinnweb“ (CHOR 3)

NINA LISCHKE

„Motte“ (CHOR 4)

ALINA SURTAEV

2 Vorspiel auf dem Theater

DIREKTOR

CARINA STEGER

DICHTER

ANNIKA MEYER

LUSTIGE PERSON

VERENA KRONBERGER

3 PROLOG IM HIMMEL

GABRIELA (Erzengelin)

JULIA BEHLING

MICHAELA (Erzengelin)

SUSANNA HELLMUTH

GOTT

SARAH BACHMEIER

MEPHISTOPHELES (er)

ALEXANDER BÄSMANN

MEPHISTOPHELES (sie)

MARIA KOVTUN

4 Nacht

FAUST

ENRICO NEZIROVIC

ERDGEIST = Böser Geist

CHRISTOPHER ECKERT

WAGNER

MICHA GÖGELEIN

ENGEL

SUSANNA HELLMUTH, JULIA BEHLING

FAUSTS SEELE

SANJA ROTT

5 Vor dem Tor

SPAZIERGÄNGER 1  

VERENA KRONBERGER

SPAZIERGÄNGER 2

KARANPREET SINGH

SPAZIERGÄNGER 4

SUSANNA HELLMUTH

BETTLER

CARINA STEGER

BAUER I

ULI GÖGELEIN

BAUER II

JANNIK BÄSMANN

6 Studierzimmer

GEISTER / DÄMONEN

Massenszene, besonders aber die Chorstimmen von vorher

„RATTE“ = Böser Geist

CHRISTOPHER ECKERT

8. Auerbachs Keller

FROSCH

VERENA KRONBERGER

BRANDNER

JANNIK BÄSMANN

SIEBEL

KONSTANTIN WÜSTNER

ZACHERL

ULI GÖGELEIN

Weitere Studenten

MARIA KASAKOV

SWEET DEVILS

SANJA ROTT, ANNIKA MEYER

9. Hexenküche

HEXE und

HELFERIN 1

JULIA BEHLING

MARIA KASAKOV

HELFERIN 2

= Gott = SARAH BACHMEIER

10. Straße (I)

MARGARETE

HELENE GOTH

PASSANTEN

PLUS: Massenszene siehe Spaziergang

11. Abend

GRETCHENS FREUNDIN

ANNE HEICH

12. Spaziergang

GRETCHENS MUTTER

CARINA STEGER

PFARRER

KARANPREET SINGH

 

13. Der Nachbarin Haus

MARTHE SCHWERDTLEIN

LILLI BÜRKEL

HILDEGARD SCHWERDTLEIN

LEONIE MAICHER

19. Am Brunnen

LIESCHEN

ALINA SURTAEV

GRETCHENS GEWISSEN

ANNIKA MEYER

21 Nacht. Straße vor Gretchens Türe

VALENTIN

ULI GÖGELEIN

VOLK

MASSENSZENE, Karan als Solist

22. Dom

BÖSER GEIST

CHRISTOHPER ECKERT

GARGOYLE-CHOR

ALINA, KONSTANTIN, ANNE

23.Walpurgisnacht

IRRLICHT (Security)

NINA LISCHKE

weitere Security: JANNIK BÄSMANN

Roadies: MICHA, KARAN, MARIA KASAKOV

FRAU I = Marthe

LILLI BÜRKEL

FRAU II = Hildegard

LEONIE MAICHER

SWEET DEVILS GIG

ANNIKA MEYER im DUETT mit SANJA ROTT

Fotografen

SUSANNA HELLMUTH, JULIA BEHLING

Konzertbesucher

Massensezene

24. Trüber Tag, Feld

ZEITUNGSBOTEN

KARANPREET SINGH, MARIA KASAKOV

26. Kerker

CHOR weiß

siehe Engel (Himmel), Gott und andere gute Seelen

CHOR rot

siehe Chorstimmen Anfang / Geister bei Faust / Dom

KERKERMEISTER

ULI GÖGELEIN

 

Masters of disaster

DANCE CAPTAIN / CHOREOGRAPHIE

HELENE GOTH

BÜHNENBILD

MARIA KASAKOV, CARINA STEGER,

SUSANNA HELLMUTH

TECHNIK

ANDREAS RIDDER, JULIAN KOK;

MAXI SCHWENDTNER, MICHAEL HABEL,

OStD RAINER WÖLFEL

FILMAUFZEICHNUNG

MARKUS OTT, OStD RAINER WÖLFEL

LIVE MUSIK

ANDREAS RIDDER, JOHANN GRILLENBECK,

SANJA ROTT, ANNIKA MEYER

MASKE

REGINA KLAND, CARINA STEGER

SOUFFLIEREN

MARIA KASAKOV

JOURNALISTISCHE BEGLEITUNG & PROGRAMM

JULIAN BÖMELBURG

PLAKAT

RICHARD LEINSTEIN

REQUISITENZEITUNG

REGINA KLAND

FILMTEAM OUVERTURE

CONSTANTIN MEYER

GESAMTLEITUNG

REGINA KLAND, MELANIE KAIN

 

 

 

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