"Die Sieben Raben" in Weihenzell
Sie flogen wieder, die Raben. Dieses Mal machte die SOKO Rabenbrüder den Wald von Weihenzell unsicher.
Mit großartiger Unterstützung durch Wolfgang Zuber von der Gemeinde Weihenzell, dem unser herzlicher Dank gilt, gelang es uns, das schaurig-schöne Märchen der sieben Raben erneut im nächtlichen Wald zu installieren. Diesmal trotzten wir erneut dem Wette und der Kälte (siehe ältere Artikel zur SOKO Rabenbrüder). Da die Regenwahrscheinlichkeit hoch war, hatten wir schon am Vormittag mit Planen und Schirmen Unterstände im Wald als Schlupfwinkel für die Akteure verbaut und jede Station blickdicht abgehängt mit Isomatten, Decken und Teekannen versehen. Kalt war es trotzdem, und Besuch von Wildschweinen bekamen wir auch.
Die mutigen Wanderer jedoch erschienen zu Hauf (130 Gäste) und begaben sich auf die rund 70-minütige Rundwanderung entlang der beleuchteten Wegschilder und 14 Haltepunkte, an denen sich die Akteure bereit hielten. An jeder Station erfuhren sie von den Raben, Menschen, Gestirnen und Zauberwesen einen weiteren kleinen Teil der Geschichte des Mädchens, das seine in Raben verwandelten Brüder befreien will. Da wir diesmal in völliger Finsternis starten konnten, war der ein oder andere Schreckmoment schon an einem spitzen Schrei zu erkennen, der durch den Wald hallte. Die Akteure tauchten eben doch recht plötzlich aus dem dunklen Wald auf. Wegen der positiven Resonanz, auch in der Presse, und der großen Nachfrage würden wir die stehende Produktion noch öfter installieren...
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„Die sieben Raben“ ist ein Märchen der Brüder Grimm und gehört zum Märchentyp »Schwester befreit ihre in Vögel verwandelten Brüder, der in zahlreichen Fassungen in europäischen Märchensammlungen verbreitet ist. Grundelemente sind stets die Verwandlung der Brüder und die über Jahre andauernde Suche der Schwester. So auch hier … Ein Ehepaar, das schon sieben Söhne hat, bekommt endlich das lang ersehnte Mädchen. Doch leider ist das Kind so schwach und kränklich, dass die Eltern schon fürchten, es könnte vor der Taufe sterben. Deshalb schickt der Vater den ältesten Sohn zum Brunnen, um Taufwasser für eine Nottaufe zu holen — die anderen laufen natürlich hinterher, und es gibt das übliche Drängeln und Schubsen. Dabei fällt der Krug in den Brunnen. Die Jungen trauen sich nicht heim, während der Vater in immer größerer Sorge um die kleine Tochter auf sie wartet. In seiner Angst flucht er: »Ich wollte, daß die Jungen alle zu Raben würden!« Kaum ausgesprochen wird die Verwünschung Wirklichkeit. In Raben verwandelt fliegen die Brüder davon. Die betrübten Eltern trösten sich mit dem einzig verbliebenen Kind, ihrer Tochter, die wider Erwarten gedeiht und mit jedem Tag schöner wird. Sie wächst auf in dem Glauben, keine Geschwister zu haben, doch irgendwann erfährt sie durch das Gerede der Leute, dass sie sieben ältere Brüder hat. Und auch, dass angeblich sie die Schuld an deren Unglück trägt. Das Mädchen findet nach dieser Offenbarung keine Ruhe mehr. Getrieben von dem Gedanken, die Brüder erlösen zu müssen, macht sie sich auf den Weg sie zu finden, koste es was es wolle. Als Andenken an ihre Eltern nimmt sie einen Ring mit auf die Reise. Immer weiter geht sie, bis ans Ende der Welt. Bis zur Sonne, die so heiß ist, dass sie ihre Kinder verbrennt. Bis zum Mond, der ein Menschenfresser ist. Bis zu den Sternen, die freundlich zu ihr sind. Besonders der Morgenstern, der ihr verrät, dass sich ihre Brüder im Glasberg befinden, und ihr ein Knöchelchen gibt, dass sie braucht, um den Glasberg aufzuschließen. Als das Mädchen den Glasberg gefunden hat, muss sie feststellen, dass sie den Schlüssel verloren hat.…
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