Frankreich-Austausch 2019: Bienvenue à la ville du lion
Als wir nach einem halben Jahr uns zum Gegenbesuch in Frankreich aufmachten, brach bei allen langsam die Nervosität aus. 10 Tage lang in einem anderen Land mit anderer Sprache und anderem Umfeld war für jeden Teilnehmer ein Abenteuer. Diese Nervosität legte sich jedoch schnell nach den ersten Tagen in den Austauschfamilien.
Nachdem wir am Montagmorgen mit einem herzlichem Frühstück an unserer Partnerschule Notre Dame des Minimes begrüßt wurden, gab man uns Informationen über die Geschichte der Schule und des Gründers, wir machten einen Rundgang durch das Schulgebäude und die Klassenzimmer , wo wir die nächsten zwei Stunden verbrachten. So konnten wir uns ein Bild des französischen Schulsystems machen. Am Nachmittag erkundeten wir das Viertel La Croix-Rousse und besuchten den berühmten Grand Caillou, den wir im 1. Lernjahr in unserem Französischbuch kennengelernt hatten. Bei einer Führung durch das Viertel wurde uns mit einer Geschichte das Leben der Seidenweber, die früher dort lebten, nähergebracht.
Am nächsten Morgen waren wir erneut eine Stunde in der französischen Schule. Danach begaben wir uns zum Markt an der place du Point du Jour, wo wir uns an den verschiedenen Ständen über die Produkte aus der Umgebung erkundigen konnten um unseren Fragebogen ausfüllen zu können. Nachmittags besichtigten wir das Viertel Fourvière, das der berühmten Basilika den Namen gab. Dort besuchten wir das Römische Museum mit Ausstellungsstücken aus der Römerzeit. In dem Museum wurde uns die Geschichte von Calidore erzählt, sie handelte von einem jungen Sklaven, dessen größter Traum es war eines Tages auf der Bühne zu stehen und sein Geld mit Tanzen zu verdienen. Mit dieser Geschichte wurde uns das Leben eines Sklaven nähergebracht und gezeigt, wie schwer es war vom Sklaven zu einem freien Mann aufzusteigen. Während der Erzählung wurden wir im Museum herumgeführt und konnten uns die Exponate genauer anschauen, bis wir dann draußen in den Resten des riesigen Amphitheaters standen und die Atmosphäre genießen konnten. Bei diesem Ausflug wurden wir von unseren Austauschfreunden begleitet, was den Zusammenhalt zwischen den Deutschen und den Franzosen stärkte.
Mittwoch war der Tag der Arbeit, also ein Feiertag, der in Frankreich typischerweise mit einem Strauß Maiglöckchen gefeiert wird. Wir verbrachten den Tag in unseren Austauschfamilien, manche besuchten einen Freizeitpark, während andere in einem Restaurant essen waren. Alles in allem war es ein schöner und auch erholsamer Tag.
Am vorletzten Tag machten wir uns auf den Weg zu den Markthallen, die nach Paul Bocuse benannt sind, einem der besten Köche, die Frankreich und die Welt je gesehen hat. Er verstarb im vergangenen Jahr im Alter von 92 Jahren, doch sein Vermächtnis lebt in der Küche und in den typischen Lyoner Bouchons weiter. Wir erhielten dort eine weitere Führung, diesmal von einem Einheimischen, der uns nicht nur die riesigen Hallen zeigte sondern uns auch ein wenig im umliegenden Stadtviertel herumführte. Er zeigte uns außerdem einen der vorhin genannten Bouchons (ein Lokal, in dem typische Lyoner Spezialitäten serviert werden) und erklärte uns, dass es fast 3000 solcher Restaurants alleine in Lyon gibt. Am Nachmittag gingen wir erneut nach Fourvière um uns diesmal die imposante Basilika anzuschauen. Dieses riesige, 4-türmige Gebäude wurde 1872 errichtet und überragt ganz Lyon, da es auf dem großen Hügel Fourvière steht. Die Führung war sehr gut geeignet um einen Überblick über die Kirche zu erhalten. Doch das Aufregendste an dem Tag war, als wir das Dach der Kirche erklommen und aus schwindelerregender Höhe einen Blick auf Lyon erhaschen konnten.
Freitagmorgen begann damit, dass wir uns auf den Weg in das große Einkaufszentrum von Confluence begaben. Der Komplex erstreckt sich über fast 54.000 qm mit 95 verschiedenen Geschäften. Das war der perfekte Ort um sich ein Souvenir zu beschaffen. Am Nachmittag gingen wir zurück zur Schule und trafen uns mit unseren Austauschschülern um ein Fussball-Match zwischen uns und den Franzosen zu veranstalten. Nachdem sich alle bei dem Spiel verausgabt hatten, bekam jeder Hunger. Für den Abschlussabend mussten wir das Essen in einer Art kulinarischen Wettkampf selbst zubereiten. Also packten alle mit an und bereiteten in Dreiergruppen unter Anleitung eines Kochs vorbestimmte Gerichte zu. Obwohl es manchen besser und manche schlechter machten, hatte jeder seinen Spaß und es war eine tolle Veranstaltung um die 10 Tage in Frankreich abzuschließen. Um ein Fazit zu diesem Aufenthalt zu ziehen, es war eine tolle Erfahrung und ich würde es jedem empfehlen der sich etwas mit der französischen Sprache auseinandersetzt oder seine Sprachkünste verbessern möchte. Auch wenn nicht alles immer so läuft wir gewohnt, ist es ein einzigartiges Erlebnis, wenn man mit seinen französischen Freunden 10 Tage jeden Tag etwas Neues erleben darf.
Felix Kullig, Sebastian Sittko 9b
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